von Skadi Frahm
Hallo, ich bin Skadi!
Bis 2018 habe ich in einer Reihenhaussiedlung gewohnt, in der alle 14 Tage die gelben Säcke abgeholt wurden. Sie stapelten sich an der Straße, hunderte Säcke im Monat. Natürlich auch die meiner Familie, ca. 4 volle Säcke im Monat. Nach ein paar Reportagen, Dokumentationen, Artikel und Berichte über die Umweltbelastung durch Plastik und Ressourcenverschwendung durch Verpackungen war mir klar, dass ich nicht mehr mitmachen wollte.
Heute passt mein Kunststoff-Verpackungsmüll eines Jahres in ein Einmachglas (ich komme auf ca. 200 Gram im Jahr). Wie schaffe ich das?
Ich kaufe meine Lebensmittel unverpackt, das geht mittlerweile nicht mehr nur in speziellen Läden, auch einige Bioläden, Spezialitätengeschäfte wie Asia-Shops und auch viele Supermärkte bieten eine unverpackt-Abteilung an. Auf den Wochenmärkten gibt es alles an Obst und Gemüse ohne Verpackung, regional und saisonal. Ich mache mir einen Wochenplan, was ich kochen möchte und schreibe einen Einkaufszettel. So entfallen Spontankäufe, die dann nur im Schrank liegen. So wird auch kein Essen verschwendet.
Ich verzichte auf Neuanschaffungen bei Textilien, Elektronik und anderen Gegenständen, kaufe diese second-hand, tausche und leihe.
Ich nehme meine eigene Tasse, Brötchenbeutel und Dosen mit, wenn ich unterwegs bin, benötige also auch auf Reisen kein Einmal-Geschirr oder -Verpackungen.
Ich stelle einige Sachen selber her, wie zum Beispiel Reinigungsmittel und Kosmetik.
Natürlich bin ich nicht bei Null, in meinem Glas finden sich Zahnpastatuben, Teebeutelverpackungen und dieses Jahr auch einiges an Sojawürstchen-Tüten. Dafür suche ich noch gute Alternativen. 🙂
Ich weiß, dass Zero-Waste den Ruf hat, teuer und zeitintensiv zu sein. Das kann ich nicht bestätigen. Regional, saisonal und selbstgemacht ist in den meisten Fällen viel günstiger, als fertig gekauft und ob ich mit unverpackten Lebensmitteln koche oder mit verpackten macht keinen Unterschied im Aufwand. Die Herstellung meines Deos zum Beispiel dauert ca. 2 Minuten. Hafermilch noch weniger und kostet auch nur wenige Cents. Seit ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Müllvermeidung beschäftige, konsumiere und lebe ich anders. Dort, wo ich mein Geld ausgebe, sage ich damit „Das finde ich gut, das unterstütze ich!“ Mit diesem Grundgedanken kann ich ganz einfach entscheiden, wo ich mein Geld lasse. Umweltschonende und ganzheitliche Herstellungsprozesse überzeugen mich nicht nur bei Lebensmitteln. Auch für Dienstleistungen gebe ich gerne Geld aus, denn ich möchte, dass Menschen angemessen für ihre Arbeit entlohnt werden. Meine Prioritäten haben sich verschoben: lieber wenig aber wertig, als Massen an minderwertigen Dingen.
Müllfreies Reisen ist ein Thema für sich. Es funktioniert und macht Spaß – das habe ich selbst schon herausgefunden.
Viel gelernt habe ich im Zero Waste Kiel e.V. wo ich mit meinem Partner einmal im Monat einen Stammtisch zu verschiedenen Themen im Bereich Müllvermeidung abhalte. Wer sich für das Thema interessiert ist herzlich willkommen, auch sonst freue ich mich immer über Rückfragen und darüber, mehr über ein müllarmes Leben zu erzählen!