Stöbern, quatschen und gesellig sein – das Glückslokal ist für viele ein Ort der Begegnung und des Austausches. Doch es gibt auch Personen, die das geschäftige Treiben zu den Öffnungszeiten überfordert – genau für diese bietet das Glückslokal jetzt „Quiet Hours“ an.

Wer das Glückslokal kennt, weiß, dass es zu den Öffnungszeiten ein trubeliger Ort sein kann. An der Annahme wird schon mal diskutiert, am Check-Out nach den aktueller Monatsaktion gefragt oder an der Kasse über die Mitgliedschaften informiert. Dazu kommen zahlreiche nette Begegnungen der Ehrenamtlichen, Mitglieder und Besucher*innen untereinander. Ein spontaner Plausch hier, ein freudiges Wiedersehen da und mittendrin immer wieder die Freude über gefundene Secondhand-Schätze – das bringt schon mal eine gewisse Lautstärke mit sich. Damit auch reizsensible Personen das Glückslokal als Wohlfühlort erleben können, hat der Verein eine neue Öffnungszeit eingeführt: die Quiet Hours. Immer am letzten Freitag im Monat wird es im Glückslokal still.

Das Format „Quiet Hours“ stammt aus Neuseeland. Theo Hogg, ein Supermarktmitarbeiter, kam auf die Idee, weil er durch sein autistisches Kind einen anderen Blick auf die Welt entwickelte. Grelle Beleuchtung, laute Musik, Durchsagen und das geschäftige Treiben beim Wareneinräumen können für reizsensible Personen belastend sein. Das Konzept der „Stillen Stunde“ hat sich bisher in Deutschland noch nicht etabliert. Einzelne Märkte testen es aber. In Schleswig-Holstein gibt es in Rendsburg und Heide Supermärkte, die zum ruhigen Einkauf einladen. In Kiel gibt es bisher kein derartiges Angebot.

Im Juli hat das Glückslokal zum ersten Mal „Quiet Hours“ angeboten. „Wir wollen mit der reizreduzierten Stöberzeit sensorische Barrieren abbauen und damit eine inklusivere Nutzung des Glückslokals ermöglichen“, sagt Vereinsvorstand Nina Lage-Diestel. Gerade Personen mit ADHS oder Autist*innen, aber auch generell für Menschen, die sensibel auf sensorische Reize reagieren, sollen die „Quiet Hours“ ansprechen.

Und wie genau laufen die „Quiet Hours“ ab? Konkret bedeutet das, dass während der „Quiet Hours“ keine Dinge verräumt werden und insgesamt ein geräuscharmer Umgang miteinander erfolgt. Auf Smalltalk wird verzichtet und generell keine Gespräche in regulärer Lautstärke geführt. Wenn überhaupt kommunizieren die Personen im Flüsterton miteinander. Handys sind dann stummgeschaltet, Telefonate untersagt. Auch das Einhalten von Abständen zueinander, ist eine Regel bei den „Quiet Hours“. Wer mag, kann sich Stimming-Toys ausleihen.

Die nächsten Termine für die „Quiet Hours“ sind:

29. November

20. Dezember

31. Januar

28. Februar

jeweils von 16 bis 19 Uhr

Quiet Hours – Glückslokal bietet stille Stöberzeit an

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