Das Glücklokal 2.0 klopft an die Tür! Wir lassen es am Sonntag, den 01.03.20 herein und sind ein bisschen aufgeregt. Seit der Gründung gab es noch nie solche Neuerungen! Wie ging die Reise eigentlich los? Bereits 2018 war das Glückslokal aus den Kinderschuhen herausgewachsen und mit seinen fast 900 Vereinsmitgliedern nicht mehr das kleine studentische Projekt, mit dem wir 2014 starteten. Bei der Erledigung der vielfältigen Aufgaben, die zusätzlich zu den Öffnungszeiten anfielen (z.B. Verwaltung und Buchhaltung), stießen wir langsam aber sicher ehrenamtlich an unsere Grenzen. Gleichzeitig verdoppelte sich die Miete für unsere Räumlichkeiten. Wir standen vor der Wahl: Entweder den Verein künstlich klein halten (trotz des großen Interesses) oder professioneller strukturieren, um mit einem neuen Finanzierungskonzept weiter wachsen zu können. Die Entscheidung fiel uns leicht. Die Klimakrise geht uns alle an und wir möchten möglichst vielen Menschen in Kiel und Umland die Teilnahme an unserer Sharing Community ermöglichen und alle einladen, Second-Hand zu konsumieren, anstatt Neues zu kaufen! Wir brauchten also einen Plan zur Professionalisierung des Vereins.
Die ersten beiden Schritte der 2.0-Planung, der Umbau vom Annahme- und Kassenbereich sowie die Einstellung von zwei Teilzeitkräften (Sarah und Nina) für die Geschäftsführung ließ sich ganz flott im ersten Quartal 2019 umsetzen. Für den dritten und größten Schritt, die Erarbeitung eines neuen Finanzierungkonzepts, nahmen wir uns bewusst das ganze Jahr Zeit. Wir führten Interviews mit Mitgliedern, arbeiteten mit Design-Thinking-Methoden, visualisierten und strukturierten das Glückslokal wie nie zuvor. Es war eine spannende Zeit, die vor allem eins zeigte: Wir brauchen flexiblere Mitgliedschaften. Wir lernten: Die Konsumbedürfnisse und die Erwartungen an den Verein sind unglaublich vielfältig, genau wie die Möglichkeit oder auch Bereitschaft, das Glückslokal finanziell zu unterstützen.
Die Herausforderung war, ein Modell zu erarbeiten, mit welchem der Verein langfristig bestehen bleiben kann und dabei ein System zu erschaffen, das möglichst viele ganz unterschiedliche Menschen glücklich machen kann. Ein Grundgerüst hatte sich anhand der Interviews mit Mitgliedern bereits abgezeichnet. Konnte doch dann gar nicht mehr so schwer sein? Zack, zu früh gefreut! Nun verlangten die schwierigen Fragen nach Aufmerksamkeit, unsere Köpfe rauchten. Wie viel ist genug? Ab wann beginnt Überkonsum? Wie viel Konsum pro Kopf ist für die Umwelt gerecht, wenn doch jeder Konsum Ressourcen verbraucht? Welche Anzahl an Konsumgütern pro Monat aus dem Glückslokal ist gerecht? Inwiefern können wir dem unterschiedlichen Gerechtigkeitsempfinden von Mitgliedern gerechter werden? Wie teuer müssen Mitgliedschaften werden, um unsere Ausgaben zu decken? Wie günstig müssen Mitgliedschaften bleiben, damit sie für möglichst viele Menschen weiterhin finanzierbar sind?
Die Aufgabe, Antworten im Sinne des Vereins zu finden, bescherte uns einige schöne philosophische Stunden, aber auch einige schlaflose Nächte. Wir tanzten mit dem bewussten Konsum auf einem Drahtseil und suchten eine Balance zwischen ökologischer Gerechtigkeit, sozialer Gerechtigkeit und der Finanzierbarkeit des Vereins.
Manche Fragen dazu haben wir schon mit einigen von euch vor Ort diskutierten können, wir haben uns Kritik zum alten System angehört, wir haben uns Kritik zum neuen System angehört. Und wir haben sehr viel positives Feedback erhalten und dafür danken wir euch von ganzem Herzen!
Der Verein wächst mit seinen Herausforderungen und wir wachsen mit. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit euch die noch zarte Pflanze Glückslokal 2.0 sprießen zu lassen, neue Wege zu beschreiten und daran zu arbeiten, dass unsere Sharing-Community langfristig ein nicht wegzudenkender Bestandteil unserer Stadt wird. Denn: Sharing is caring!
Vielen lieben Dank für diesen Artikel und für die Glückspost! Juchuh! Es wird sichtbar, welche Gedanken rund um das glücks°lokal rumpurzeln, was gedacht, verworfen, durchwirbelt wurde und immer wieder wird. Ihr seid Essenzen-finder*innen der Wünsche, die an euch heran glücksen. Und daraus webt ihr die neue glück°lokal Welt. Sie wächst und verwandelt sich, erneuert sich, vernetzt sich, .. .. / ich bin froh daran teilhaben zu dürfen! / Vielen herzlichen, freudigen Dank für euer Wirken, bei Tag und bei Nacht, im Regen und Sturm, und jetzt hoffentlich ganz bald im glücks°purzeligen Frühling!
Ihr Lieben, vielen Dank für die wunderbare Glückspost. Ich kann alles!!!! einfach nur teilen. Vielen Dank für euch und euer einmaliges toll Projekt.